Kaum eine Website kommt heute noch ohne hochauflösende Bilder, Social Media Plugins oder Newsletter-Anmeldung aus. Doch diese und weitere Faktoren können dazu führen, dass eure Website lange lädt.
Lange Ladezeiten, große Datenvolumen und ein nicht optimierter Ladeprozess wirken sich enorm auf die Usability eurer Website aus und gefährden außerdem eure Suchmaschinenrankings. Mit einer schnellen und technisch optimierten Website hingegen könnt ihr Besucher effektiver erreichen und länger halten. Statt sie mit langen Wartezeiten zu frustrieren, könnt ihr sie von euch und eurem Angebot überzeugen.
Wir sind überzeugt, dass Website Performance ein essentieller Bestandteil jeder Suchmaschinen- und Usability-Optimierung sein und daher kontinuierlich geprüft und verbessert werden sollten. In diesem Beitrag zeigen wir euch, wie ihr Website-Perfomance in zwei einfachen Schritten messen und beurteilen könnt.
So könnt ihr die Geschwindigkeit eurer Website messen
Um die Performance eurer Website ganzheitlich zu beurteilen, werden wir uns sowohl die subjektive Wahrnehmung als auch eine objektive, technische Messung vornehmen.
Subjektive Beurteilung
Die subjektive Bewertung ist zugegebenermaßen ein wenig Arbeit und liefert natürlich keine harten Fakten. Sie gibt euch aber ein gutes Gefühl dafür, ob eure Seite langsam ist – und ob eure Leser das möglicherweise ähnlich empfinden.
- Öffnet auf eurem Computer in eurem Browser ein Inkognito-Fenster (bzw. ein privates Fenster) – lest hier warum das so entscheidend ist und wie es geht.
- Öffnet dann die Startseite eurer Website und wartet, bis sie vollständig geladen ist.
Stellt euch dann die entscheidenden Fragen:
Findet ihr, dass das Laden lange gedauert hat?
Wie schnell wurden die wichtigsten Elemente der Website angezeigt?
Hat überhaupt alles vollständig und korrekt geladen?
„Hakt“ die Seite beim Scrollen?
Klickt euch ein wenig durch die einzelnen Seiten und stellt euch jedes Mal diese Fragen.
Wiederholt diesen Prozess am besten gleich noch auf eurem Smartphone. Und vielleicht auf dem Smartphone eines Freundes, das ein anderes Betriebssystem verwendet. Und überhaupt auf jedem Gerät, das ihr in die Finger kriegen könnt.
Übrigens ist das eine gute Methode, nicht nur die Geschwindigkeit, sondern die gesamte Funktionalität eurer Seite regelmäßig zu testen. Entscheidend sind dabei die Inkognito-Fenster und verschiedene Mobilgeräte.
Objektive Bewertung & Messung der Ladezeiten und Performance
Im zweiten Schritt zählen nur noch die harten Fakten. Dabei geht es nicht nur um die Ladezeit, sondern auch um weitere technische Faktoren, wie zum Beispiel den Prozess des Seitenaufbaus, eingebundene Skripte und übertragene Daten.
Wir bedienen uns zweier wichtiger Tools für die Messung der Website-Performance.
Google ist für die meisten die wichtigste Suchmaschine – und in Deutschland fast konkurrenzlos. Also macht es doch Sinn, Google nach einer Einschätzung deiner Website zu fragen. Genau dafür gibt es das kostenlose Tool Google Page Speed Insights. Ihr könnt es ganz einfach und ohne Anmeldung nutzen.
Ruft die Seite auf und gebt die URL eurer Startseite (z.B. meineseite.de) oder auch eurer Blog-Seite (z.B. meineseite.de/blog) ein und startet die Analyse.
Als Ergebnis erscheinen zwei Tabs, Mobile und Desktop. Unterhalb der Tabs steht jeweils “x / 100 schneller gemacht” bzw. “x / 100 Übersicht über die Vorschläge”. Das Idealziel wäre hier also, 100 Punkte zu erreichen. Das ist allerdings eher unrealistisch. Trotzdem lohnt es sich, die Vorschläge so gut es geht umzusetzen und ein möglichst hohes Rating zu erreichen.
Viele Bewertungskriterien hier überlagern sich mit denen von Google Page Speed. Dennoch erfahrt ihr hier noch einige wichtige weitere Kennzahlen.
Geht also zu GTMetrix und gebt auch hier eure URL(s) ein.
Das Gesamtrating wird nach der Analyse oben links als Schulnote und Prozentzahl angezeigt, z.B. “A (92%)”. Ein Rating über 90% solltet ihr hier durchaus anstreben und ist bei fast jeder Seite erreichbar. Die Faktoren, die dieses Ranking beeinflussen werden darunter aufgelistet, sortiert nach Einfluss und Problematik für das Rating. Jeder Faktor hat ein eigenes Rating von A bis F und ggf. weitere Informationen darüber, welche Datei oder Stelle problematisch ist.
Die neben dem Page Speed Score stehende Zahl ist das YSlow (=Yahoo) Rating. Da Yahoo in Deutschland nicht so häufig verwendet wird, könnt ihr dieses Rating erstmal getrost ignorieren und euch auf Google konzentrieren.
Neben dem Gesamtrating findet ihr drei weitere wichtige Kennzahlen: Die Ladezeit der Seite in Sekunden, die übertragene Datenmenge sowie die Anzahl der Requests.
Die Gesamtladezeit (Page Load Time) sollte unter 5 Sekunden liegen, idealerweise unter 2. Je schneller, desto besser natürlich. Beachtet aber, dass der GTMetrix Test standardmäßig aus Kanada erfolgt und das Laden eurer Website in Deutschland davon deutlich abweichen kann – je nach dem, wo sich euer Hosting-Server befindet. GTMetrix bietet auch eine Messung aus London an, die man aber nur als registrierter Nutzer verwenden kann.
Die Menge der übertragenen Daten (Total Page Size) sollte höchstens 2 MB betragen (es sei denn natürlich, ihr seid Fotograf und eure hochauflösenden Bilder sind Kern eures Geschäfts – oder ein vergleichbarer guter Grund). Auch hier gilt: je weniger, desto besser. Von einer geringen Datenmenge profitieren insbesondere mobile Nutzer, da mobile Internetverbindungen oft spürbar langsamer sind.
Die Anzahl der Anfragen (Requests) misst, wie viele Anfragen an euren Webserver oder die eurer Partner (z.B. eingebundene Soziale Netzwerke, Werbepartner, etc.) nötig sind, um die Seite zu laden. Grob gilt auch hier, dass weniger besser ist. Durchschnittlich werden etwa 70 Requests für den Aufbau einer Website benötigt.
Das GTMetrix Rating gibt es übrigens auch als Plugin für euer WordPress Dashboard.
Abwägung zwischen Geschwindigkeit vs. Funktion & Design
Viele der Optimierungsvorschläge lassen sich technisch im Hintergrund ohne inhaltliche Änderung der Website umsetzen. In den meisten Fällen könnt ihr damit bereits eine erhebliche Verbesserung des Speed Ratings und eine deutliche Reduktion der Ladezeit erwirken.
Vermutlich geht es euch aber wie vielen Seitenbetreibern, deren Seite ich bereits optimiert habe: Euer Facebook Page Plugin, euer Newsletter-Skript oder ein anderes eingebundenes Skript tauchen bei GTMetrix oder Google Page Speed Insights als externe Ressourcen auf, die das Rating angeblich negativ beeinflussen. Die einzige Möglichkeit, das zu beheben, ist das Entfernen dieser Bestandteile. An dieser Stelle müsst ihr also abwägen, ob euch das jeweilige Element auf deiner Website wirklich wichtig ist und euren Besuchern etwas nützt.
Jede Seite zählt für sich
Für das Suchmaschinenranking ist die Geschwindigkeit jeder einzelnen Seite relevant und weniger die der gesamten Seite. Insbesondere die Unterseiten, die bedeutend für die Suchmaschinenoptimierung sind und idealerweise auch viel Traffic bringen, z.B. eure einzelnen Blogbeiträge, sollten daher optimiert sein. Gleiches gilt für die häufigsten Einstiegspunkte für eure Besucher.
Wiederholt das Rating also idealerweise mit wichtigen Unterseiten und einzelnen Beiträgen.
Kleiner Hinweis: Viele Vorschläge werden sich natürlich für verschiedene Unterseiten wiederholen. Andere resultieren aber aus bestimmten Elementen (z.B. Bilder oder eingebundene Skripte), die nur auf einzelnen Seiten vorhanden sind.
Fazit
Das Bewerten & Messen der Performance deiner Website ist der erste Schritt zur Optimierung. Neben der subjektiven Beurteilung auf eurem Computer und mobilen Geräten bieten Google Page Speed Insights und GTMetrix hilfreiche kostenlose Tools um die Geschwindigkeit zu messen und auch über einen längeren Zeitraum immer wieder zu vergleichen.
Wenn ihr Schritt für Schritt und besonders ausführlich die Geschwindigkeit eurer Website testen und ein detaillierteres Ergebnis erhalten wollt, könnt ihr dazu diesen kostenlosen Check verwenden.
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